Nun ist es endlich soweit - ich kam nun doch noch endlich an mein heiliges E-Mail Postfach, um den Gewinnertext via Copy/Paste hier präsentieren zu können.
Ich danke allen Teilnehmern für ihre Teilnahme. Es war wirklich nicht leicht, unter all den eingesandten Texten DEN einen Gewinnertext zu finden. Denn es gab sehr viele sehr gute Kurzgeschichten und Gedichte darunter.
Aber lange Rede, kurzer Sinn - ich möchte nun hiermit den Gewinner verkünden.
Es ist:
Ulrich Borchers - zum "ultracoolen Bockwurst-Ochsen":
Der Gewinn (Amazon-Gutschein im Wert von 25,00 Euro) wird noch heute per E-Mail versendet.
Geplatzte Wurst
„Also die russischen Frauen kleiden sich besser,
aber schauen nur auf ´s Geld und die Asiatinnen sind schlanker und fleißiger,
aber lassen sich scheiden, wenn sie die Sprache richtig beherrschen, Und
deutsche Frauen? Nur noch Quotenweiber, die alles besser wissen und denen
nichts daran liegt, einen Mann zu verwöhnen. Dazu übergewichtig und oberschlau.
Ne, bleib mir weg mit Weibern.“
„Mensch Werner, Du weißt Bescheid“, staunte Horst
nicht schlecht.
Werner schenkte wissend lächelnd sein Bier nach und
erwiderte cool: „Sach ich doch.“
„Hast Du deswegen keine?“
Nun betrachtete er seinen Kumpel missmutig. Immer
dieses Nachhaken. Anstatt mal von ihm zu
lernen. „Horst, einfach mal Klappe halten und zuhören. Ich will Dich ja nur vor
Dummheiten bewahren. Jede könnte ich haben, jede! Will ich aber nicht. Hast
doch gehört, wie die drauf sind. Vielleicht versuche ich aber doch mal ne
Schwatte. Die sollten eigentlich ein wenig dankbarer sein, als diese anderen
Tussen.“
Beim Gedanken daran, was Werner mit einer farbigen
Schönheit anstellen könnte, wurde Horst ein wenig schwindelig und er stütze
sich vorsichtshalber ab. Dazu legte er
seinen Arm auf einen der Stehtresen die vor dem dazugehörigen Trinkimbisses, am Beginn der Einkaufsstraße platziert
waren. Wenn er die flanierenden Schönheiten so betrachtete, musste er zugeben,
dass ihm der Verzicht nicht so leicht fiel, wie Werner. Bei ihm war dieser
leider nicht freiwillig, er war halt kein Frauentyp. Sein Kumpel Werner
leistete es sich, trotz seiner Verzichtshaltung, jeder vorübergehenden Frau
eine hochgezogene Augenbraue zu gönnen. Die reagierten, wie von Werner
vorhergesagt. Antrainierte Ignoranz oder Empörung. „Alles nur Schau, “ meinte
sein Kumpel dazu. „In Wirklichkeit wollen die alle.“
Jetzt gab es aber etwas Neues zu kommentieren. „Da
wieder so ein Typ mit Käppi und langem Wuselbart. Wenn ich was zu sagen hätte, würde
ich Bärte verbieten. Was will der überhaupt hier? Soll der mit seinem Teppich
zum Beten doch wieder in die Wüste gehen.“
„Aber Werner, Du hast doch auch einen Schnauzer.“
Jetzt wurde Werner richtig böse. „Merkst Du noch
was? Ich rede hier von allgemeinpolitisch wichtigen Themen und laberst was von Schnauzer. Ich meine diese
Salafistendinger und nicht einen gepflegten Männerschnurrbart. Damit fängt es
an und demnächst dürfen wir dann keinen Alkohol mehr trinken und unserer Frauen
müssen Schleier tragen.“
Jetzt war Horst völlig überfordert und kam nicht
mehr mit: „Aber Werner, wir haben doch gar keine Frauen.“
Werner
seufzte, schüttelte den Kopf und nahm erstmal einen kräftigen Schluck direkt
aus der Bierflasche. Wieso gab er sich mit diesem Idioten ab? Er zählte bis
zehn. Sein Freund beobachtete ihn ängstlich. Da kommt noch was, dachte er sich.
„Du bist so ein Vollhorst. Ich rede von islamistischer Unterwanderung. Und ich
meine Frau im Allgemeinen. Im Übrigen kann ich jede haben, JEDE!“
Horst hielt lieber seinen Mund. An sich wollte er
noch loswerden, dass seit Matlock keiner mehr so einen Schnurrbart trägt, aber
irgendwie wäre das jetzt unpassend gewesen.
„Du interessierst Dich einfach für nichts. Wenn ich
nur daran denke, dass Du den Typen von der Bank so freundlich gegrüßt hast.
Gestern haben die unsere Wirtschaft in den Sand gesetzt, heute knausern sie mit
ihrem Geld und trinken hier etwas, wo es kaum etwas kostet, um Morgen mit
unserem Geld, in die Karibik zu fahren.“
„Aber Werner, das war Karl-Heinz, mit dem bin ich
zur Schule gegangen und der sitzt bei der Sparkasse an der Kasse. Und der fährt
immer in den Harz in Urlaub.“
Werner rückte seinen hochgestellten Kragen zurecht
und kämmte sich die Haare zurück. Ganz ruhig jetzt, dachte er sich. Erstmal
hinter die Trinkhalle und Druck ablassen. Das sah Kalli, der Besitzer, zwar
nicht so gern, aber der soll sich bei seinen Stammkunden nicht so anstellen. Er
drehte sich um und schlenderte lässig in Richtung der hinteren Bebauung und
ließ den verunsichern Horst kommentarlos stehen. „Hände waschen“, brüllte ihm
Kalli hinterher.
Zurückgekommen erwähnten beide den bisherigen Wortwechsel nicht mehr. Es hätte nur Ärger
gegeben, die Erfahrung hatten sie schon gemacht. Nachdem sie eine Weile so
dastanden, in der sich Werner auf das anlassbezogene Hochziehen der Augenbrauen
beschränkt hatte, kam der junge Mann mit dem Vollbart mit Handzetteln ausgestattet
auf die Stehtresen zu.
Als er zu
ihnen kam, reichte er ihnen zwei Zettel und sagte: „Hallo ich heiße Yusuf
Yildiz und möchte für die CDU in unseren Stadtrat. Wir wollen etwas für die
wirtschaftliche Belebung unserer Stadt
machen, die Arbeitslosenquote ist einfach viel zu hoch.“
Horst war ganz aufgeregt: „Mensch Werner, der
Salafist ist Politiker. Das sind doch die Schlimmsten von allen, sagst Du
immer. Hattest Du doch Recht mit dem Typen.“
„Wieso Salafist? Womit Recht? Was haben sie denn
über mich behauptet?“ Der angehende Stadtrat klang ein wenig erzürnt. Während
sich Werner eine Antwort überlegte, hatte Horst etwas Neues entdeckt: „Werner,
Werner, guck mal. Ne Schwatte. Willst Du es nicht gleich mal versuchen?“
Die Frau baute sich vor dem Tresen auf und fauchte:
„Das habe ich gerne. Sozialschamrotzer, die sich am helllichten Tag betrinken
und rassistische, frauenfeindliche Sprüche ablassen.“
Jetzt war es an Horst seinen Kumpel zu verteidigen:
„Moment. Keine Vorurteile gegen unschuldig in Not geratene, wie mein Freund
hier immer sagt. Außerdem kann er jede haben, da brauchen sie gar nicht so
uninteressiert zu tun. Und ich kann zwar nicht für den Salafisten hier
sprechen, aber mein Kumpel, hat einen Job. Er verkauft Bockwürste hier am
Trinkimbiss.“
„Hat er nicht, macht er nicht“, brüllte Kalli, der
das Gespräch interessiert verfolgt hatte. „Der ist doch sogar zu blöd zum
Würstchenkochen. Vorgestern hat er 75
Stück platzen lassen.“
„Ach Scheiße“, dachte Werner, kurz bevor die Welt
über ihn zusammenbrach.
Ulrich Borchers
Ulrich Borchers. Geboren 1961 in Flensburg und als
Nordlicht auch nie so richtig weggewollt und weggekommen. Fußballprofi klappte
nicht (den Traum hat er mit elf Jahren aufgegeben), Seit ca. fünf Jahren
schreibt er Kurzgeschichten, mit denen er sich an Literaturwettbewerben und
Anthologieausschreibungen beteiligt.